Dividenden: Langfristig
bedeutender Renditebestandteil


Für viele Anleger sind Dividenden das ganze Jahr ein wichtiger Bestandteil ihrer Anlagestrategie, während die Finanzpresse dem Dividenden-Thema vor allem in den Frühjahrs-Monaten ihre Schlagzeilen widmet. Denn hier finden traditionell die meisten Haupt­versammlungen statt, bei denen die Aktionäre unter anderem auch über die Gewinn­verwendung abstimmen. Wird ein Teil der Gewinne ausgeschüttet, bekommen Anleger diesen als Dividende am dritten Bank­arbeitstag nach der Haupt­versammlung gut­geschrieben. In vielen anderen Ländern dürfen sich Aktionäre sogar halb­jährlich oder quartals­weise über Dividenden­gutschriften freuen. Doch ganz unabhängig vom Ausschüttungsrhythmus:

Gerade bei einem langfristigen Anlagehorizont stellen die regel­mäßigen Dividenden­zahlungen nicht nur einen netten Zusatzertrag dar, sondern können sich sogar zu einem wertvollen Rendite­bestandteil entwickeln. Diesen Effekt machten sich übrigens auch die Erfinder des Dax bei der Entwicklung des deutschen Leitindex zunutze. Denn während praktisch alle großen inter­nationalen Markt­barometer nur die Kursentwicklung der enthaltenen Werte abbilden, berücksichtigt der Dax als sogenannter Performance-Index auch sämtliche Dividenden. Das bedeutet:

Mit reinvestierten Dividenden vom Zinseszinseffekt profitieren!

Im Performance-Dax werden Dividenden direkt nach der Ausschüttung wieder mit eingerechnet und profitieren davon vom Zinseszinseffekt – den Albert Einstein als achtes Weltwunder bezeichnete. Durch diesen Kniff erhält der Index auf lange Sicht einen gewaltigen Renditeturbo, wie der Vergleich mit dem Kurs-Dax zeigt. Denn parallel zum geläufigen Performance-Dax berechnet die Deutsche Börse auch eine Dax-Variante, bei der – wie international üblich – nur die Kursveränderungen berücksichtigt werden. Ansonsten ist die Zusammen­setzung identisch. Beide Indizes enthalten exakt dieselben Werte und wurden auf Basis ihrer Start­zusammen­setzung per 30. Dezember 1987 jeweils auf 1000 Punkte normiert. Doch damit endet auch schon die Gemeinsamkeit, da der Performance-Dax die Variante ohne Dividenden längst weit abgehängt hat.

Dax mit reinvestierten Dividenden und ohne Dividenden

Der Performance-Dax schloss z.B. im Oktober 1993 erstmals über der Marke von 2000 Punkten, sodass die erste Verdoppelung knapp sechs Jahre dauerte. Der Kurs-Dax benötigte dafür indes mehr als zwei Jahre länger, da die 2000er-Hürde hier erst im Januar 1996 erstmals übersprungen wurde. Und im Lauf der Zeit hat sich die Performance-Schere immer weiter geöffnet.

So notiert der Performance-Dax inzwischen bei 22.497 Punkten und gewann damit 2.150%, während der Kurs-Dax bei 8.585 Zählern steht, was einem Plus von „nur“ 759% entspricht. Mit Dividenden entwickelte sich der Index folglich um 183% besser, bzw. anders gerechnet:

Gegenüber dem auf 1000 Zähler normierten Start hat der deutsche Leitindex 21.497 Punkte gewonnen. 7.585 Zähler resultieren davon aus den Kursveränderungen, während die wieder eingerechneten Dividenden inzwischen 13.912 Punkte beisteuerten, was einem Anteil von 64,7% an der Gesamt-Performance entspricht! Derselbe Effekt lässt sich auch beim Dow Jones beobachten. Denn:

Auch den Dow Jones gibt es mit Dividenden

Das altehrwürdige Wall-Street-Barometer wurde 1896 von Charles Dow zwar als reiner Kursindex konstruiert. Doch mittlerweile wird daneben auch eine sogenannte Total-Return- bzw. Performance-Variante des Dow Jones berechnet, in die auch die Dividenden der 30 enthaltenen Werte mit einfließen. Dabei startete dieser Dow Jones Total Return Index am 30. September 1987 mit demselben Schlussstand wie der etablierte Dow-Jones-Kursindex, der damals bei 2596 Punkten notierte. Wie der Blick auf den Chart verdeutlicht, weisen auch diese beiden Indexvarianten eine stetig größer werdende Differenz auf. Konkret:

Dow Jones mit reinvestierten Dividenden und ohne Dividenden

Der Original-US-Index kletterte bis heute um insgesamt 1.466% auf aktuell 40.669 Punkte. Im selben Zeitraum entwickelte sich der Dow Jones Total Return um 162% besser und notiert aktuell bei sage und schreibe 102.340 Zählern, was einem Plus von 3.842% entspricht. Zu dieser beeindruckenden Entwicklung steuerten die Dividenden 61.670 Zähler bzw. 60,9% bei! Auf lange Sicht sind konsequent reinvestierte Dividenden beim Performance-Dax genauso wie beim Dow-Jones-Total-Return-Index also für mehr als die Hälfte der Gesamt-Performance verantwortlich! Daher:

Langfristig anlegen und regelmäßig reinvestieren

Mit Dividenden können Anleger ein passives Einkommen für den Ruhestand generieren. Wer noch einen längeren Anlagehorizont hat und Dividenden konsequent reinvestiert, profitiert wiederum bestmöglich vom Zinseszinseffekt, was im Lauf der Zeit für einen gewaltigen Renditeschub sorgt. Wer den langfristigen Vermögens­aufbau plant, sollte seine Dividenden daher direkt wieder anlegen, um sein Ziel schneller zu erreichen. Ganz bequem lässt sich dies bspw. mit Investments in thesaurierende Fonds umsetzen. Denn hier werden die laufenden Erträge vom Fondsmanagement automatisch wieder ins Portfolio reinvestiert.